Zwischen Gauliga und Luftangriffen: Der 1. FC Schweinfurt 05 und seine beiden Weltklasse-Außenläufer im 2. Weltkrieg

Der sportliche Aufstieg des 1. FC Schweinfurt 05 in den 30er Jahren vom bürgerlichen Provinzverein zur nationalen Größe hatte den Neubau eines Stadions notwendig gemacht. Namensgeber Willy Sachs trat für seinen „Herzensverein“ als großzügiger Sponsor in Erscheinung und verschaffte nicht zuletzt auch einem Großteil der Spieler eine Beschäftigung in seinem Betrieb. Die Investitionen zahlten sich bald aus: Die Nullfünfer wurden 1939 und noch im Kriegsjahr 1942 überraschend Meister der damals erstklassigen Gauliga Bayern – noch vor den etablierten Favoriten aus Nürnberg, München und Fürth! 
Die herausragenden Schweinfurter Spielerpersönlichkeiten jener Jahre waren die beiden Außenläufer Albin Kitzinger und Andreas „Ander“ Kupfer. Beide brachten es jeweils auf 44 Einsätze in der Nationalmannschaft und waren Mitglieder der legendären „Breslau-Elf“. Diese „Reichsauswahl“ hatte am 16. Mai 1937 bei einem Länderspiel in Schlesien den Favoriten Dänemark mit 8:0 vom Platz gefegt! Doch auch der Fußball hatte sich zu dieser Zeit längst dem Diktat der nationalsozialistischen Politik gebeugt: In den Stadien der „gleichgeschalteten“ und „arisierten“ Vereine sollte die „Volksgemeinschaft“ erlebbar werden, wehten wie selbstverständlich Hakenkreuzfahnen, wurden NS-Rituale allenthalben praktiziert. Bis zum vollständigen Zusammenbruch des Ligabetriebs 1944 spielte man zwar noch unter scheinbar „normalen Verhältnissen“ um die deutsche Meisterschaft. Allein schon die Mannschaft des 1. FC 05 war aber durch die Einberufungen so dezimiert, dass man sich mit Luftwaffenangehörigen zur „Kriegs-Spiel-Gemeinschaft 05 / LSV (Luftwaffensportverein)“ zusammenschließen musste. In der Hochphase des Krieges wurde schließlich auch Nationalspieler Kupfer, über den Reichstrainer Sepp Herberger noch lange Zeit seine schützende Hand gehalten hatte, als Panzerfahrer eingezogen und an der Ostfront verwundet. Albin Kitzinger, als Elektrotechniker bei Fichtel & Sachs vom Kriegsdienst freigestellt, wurde beim verheerenden Luftangriff auf Schweinfurt am 14. Oktober 1943 verschüttet und verletzt. Sein Bruder Oskar, der frühere Rechtsaußen des FC, überlebte diesen Angriff nicht.