Das deutsch-amerikanische „Memorial“ und der Spitalsee-Bunker von 1944

Bei einem der Jahrestreffen der ehemaligen US-Flieger mit ihren einstigen deutschen Gegnern in den 90er-Jahren entstand die Idee, dem Irrsinn des Bombenkriegs und der nun erreichten Aussöhnung ein gemeinsames Denkmal zu errichten. Das „German-American Memorial“ in Schweinfurt gilt als das erste und einzige Kriegsmonument, dass von den früheren Feinden gemeinsam erdacht, finanziert und errichtet wurde. Am 16. Juni 1998 wurde es von einigen ehemaligen Bomberveteranen und deutschen Luftwaffenhelfern unter großer Anteilnahme der Bevölkerung eingeweiht. Bis heute erinnert es in deutscher und englischer Sprache an die zahlreichen Opfer des Luftkriegs auf beiden Seiten. 
Unmittelbar hinter dem Denkmal am Spitalseeplatz erheben sich die zwei Meter dicken Außenmauern des 1944 fertig gestellten Hochbunkers „A 13“. Waren die Innenstadtbewohner den Luftangriffen bis dahin nahezu schutzlos ausgeliefert, bot der letzte der Schweinfurter Bunker im letzten Kriegsjahr noch 1539 Menschen Schutz. Errichtet wurde der sogenannte Spitalseebunker vornehmlich durch Zwangsarbeiter der Nürnberger Firma August Meyer, denen man aber dann den Zutritt zu den Schutzräumen verwehrte. 
Im Inneren des Bunkers befand sich eine für die damalige Zeit hochmoderne Telefonanlage. Die alte Fernmeldestation in der Post war bei einem Bombenangriff zerstört worden. Postbedienstete hatten gegen Vorlage eines Dienstausweises immer Zutritt zum Bunker, in den Nebenräumen waren Schlafpritschen für den Nachtdienst aufgestellt. Auf einem zeitgenössischen Plan mit den vier oberirdischen und dem Kellergeschoß fällt der großräumige Entbindungsraum ins Auge: Nicht wenige Schweinfurterinnen bekamen unter dem extremen Stress ihr Neugeborenes in einem Luftschutzbunker.