Geheime Luftschutzstollen

Ziel war zunächst nur Hilfe und Schutz, doch gegen Ende des Krieges verhalf die Widerstandsgruppe sogar gefährdeten Kriegsgefangenen zur Flucht und schmiedete Pläne für einen bewaffneten Aufstand. Unter der Regie Oberleutnant Bauers, dem man bald auch den Bunker-Bauer nannte, wurden mehrere Luftschutzstollen im Stadtgebiet errichtet, die auch für ausländische Zwangsarbeiter zugänglich waren. Der wichtigste hiervon befand sich direkt unter den „Frankensälen“, ein weiterer wurde vom nahe gelegenen Pfarrhaus Heilig-Geist bis an die ehemalige Bastion der Stadtmauer vorangetrieben. In beiden Stollen versteckten die Widerständler gegen Ende des Krieges mehrere Hundert Zwangsarbeiter vor dem Zugriff der SS. Obwohl einige von ihnen bei der Gestapo durchaus in Verdacht gerieten, blieb die Widerstandszelle als solche bis zum Ende des Krieges unentdeckt.
In den 1960er Jahren wurde das gesamte Areal in der Johannisgasse großflächig umgebaut, die Gastwirtschaft „Frankensäle“ und die Luftschutzstollen verschwanden. Erst vor kurzem wurden Reste der alten Tunnelanlage im Garten des Pfarrhauses und eine gepanzerte Notausgangstür für den ehemaligen Luftschutzkeller wiederentdeckt. Heute erinnert kaum noch etwas in Schweinfurt an die Widerstandsaktivitäten der „Gelben Birke“. Dem unterirdischen Luftschutzstollen als ihrer einstigen „Zentrale“ in der Johannisgasse kam damals jedoch eine Schlüsselrolle zu.